Der FC Bayern Basketball verpflichtet Nationalspieler Isaac Bonga aus der NBA zurück. Auf der Website des FC Bayern heißt es:
Gut eine Woche vor dem offiziellen Trainingsstart ist dem FC Bayern Basketball ein Transfererfolg gelungen: Die Münchner holen Nationalspieler Isaac Bonga nach vier Jahren in Übersee und insgesamt 143 Spielen in der NBA nach Deutschland zurück – der immer noch erst 22-jährige Guard unterschrieb für zwei Spielzeiten bis Sommer 2024 beim EuroLeague-Viertelfinalisten der beiden vergangenen Jahre. Vergangene Saison lief Bonga in der stärksten Liga der Welt für die Toronto Raptors sowie für deren Farmteam auf.
Der großgewachsene Allrounder von 2,04 Metern wird somit 2022/2023 in der europäischen Königsklasse debütieren. Die nahende EM 2022 verpasst Bonga jedoch nach der erfolgreichen Olympia-Teilnahme mit dem DBB-Team in Tokio 2021 wegen Verletzung und einer Sprunggelenks-OP Mitte Juli. Kurz zuvor war er in der WM-Qualifikation gegen Estland (88:57) noch deutscher Topscorer mit der persönlichen Bestleistung von 21 Punkten gewesen.
143 Spiele in der NBA
Der Rekonvaleszent wird sein Aufbauprogramm nun in München fortsetzen, „und die medizinische Abteilung bei Bayern, das sagen ja alle, ist herausragend“, berichtet das fünfte neue Gesicht im Kader von Chefcoach Andrea Trinchieri nach Niklas Wimberg, Freddie Gillespie, Elias Harris und Cassius Winston.
Bonga, der sich zurzeit mit seiner Familie im heimischen Rheinland aufhält, sagt: „Nach den spannenden Jahren in der NBA, in denen ich sehr viel gelernt habe, war jetzt Zeit für ein neues Kapitel und Bayern ist einfach eine sehr gute Organisation. Sie bietet dir Competition auf hohem Level, gerade mit der EuroLeague. Ich denke, meine Stärke ist die Flexibilität in der Defense wie in der Offense. Ich kann die Positionen eins bis fünf verteidigen und will einfach meinen Flow zurück nach Deutschland bringen.“
In Koblenz nahe seines rheinland-pfälzischen Heimortes Neuwied sowie später im Frankfurter Nachwuchsprogramm offenbarte Isaac Evolue Etue Bofenda Bonga früh sein Talent. Er wurde bald zu wichtigen Sichtungsturnieren der NBA eingeladen und debütierte 17-jährig in der BBL (bisher 48 Bundesliga-Spiele) für die Skyliners unter dem heutigen Bundestrainer Gordon Herbert.
In LA mit LeBron, bei den Wizards mit FCBB-Zugang Winston
Beim NBA-Draft 2018 zogen ihn die Los Angeles Lakers an Position 39 – im Dezember war er mit 19 Jahren jüngster Debütant im schillerndsten NBA-Team mit Superstar LeBron James. Nach 21 Spielen für die Lakers ging es für zwei Jahre zu den Washington Wizards, wo der junge Deutsche 2019/2020 in 49 von 66 Partien in der Starting Five stand (5 PpS, 3,4 RpS). Im zweiten Jahr war dort übrigens Cassius Winston einer seiner Teamkollegen – nun gibt es ein Wiedersehen im Audi Dome.
In der zurückliegenden Spielzeit waren es für Bonga noch einmal 15 NBA-Einsätze, diesmal für Toronto sowie 24 für dessen Farmteam Raptors 905 in der NBA G League (13,2 PpS, 9,5 RpS, 3,6 ApS).
Auch in der deutschen Nationalmannschaft ist Isaac Bonga ein Frühberufener: Im Februar 2018, mit 18 Jahren und drei Monaten, war er in der WM-Qualifikation gegen Serbien (79:74) jüngster Debütant in 40 Jahren DBB-Historie. Bonga gehörte 2017 (wie auch FCBB-Leihspieler Nelson Weidemann) zur deutschen U19, die erstmals an einer WM teilnahm. Vor einem Jahr stand er in der erfolgreichen deutschen Auswahl bei den Olympischen Spielen in Tokio (8 PpS, 4,8 RpS).
Baiesi: „Großes Potential noch gar nicht ausgeschöpft“
„Isaac ist unheimlich vielseitig und talentiert“, sagt FCBB-Sportdirektor Daniele Baiesi über den jungen Zugang. „Er ist ein moderner Spieler, dessen großes Potential noch gar nicht voll ausgeschöpft wurde. Wir fühlen uns geehrt, dass er uns ausgewählt hat, genau das jetzt zu tun.“
Die Eltern von Isaac Bonga wanderten vor rund 25 Jahren aus dem Kongo ein. Er hat sechs Geschwister, sein älterer Bruder Taris, 25, begann seine Karriere als Fußballer bei Bayer 04 Leverkusen und steht heute im Kader von Bundesligist VfL Bochum. Der jüngere Bruder Joshua, 17, spielt Basketball im Nachwuchsprogramm des Münchner Euroleague-Konkurrenten Zalgiris Kaunas in Litauen.